Die steigende Nutzung von Streaming-Diensten ist vor allem auf die zunehmende Individualisierung des Medien-Konsums zurückzuführen. Die Konsumenten lassen sich keine fixen Sendezeiten mehr vorschreiben, Wartezeiten werden weniger in Kauf genommen. Stattdessen wollen die Nutzer Startzeitpunkt und Nutzungsdauer sowie den Inhalt weitestgehend selbst bestimmen. Für die damit verbundenen Kosten sind gerade die jungen Zuschauer auch bereit aufzukommen: So gaben 59 Prozent der 16 bis 39-Jährigen an, generell bereit zu sein, für Programminhalte zu bezahlen. Zum Vergleich, unter den ab 60-Jährigen liegt diese Bereitschaft nur bei 16 Prozent.
"Der klassische Fernsehzuschauer, der auf einen bestimmten Inhalt wartet und sich nach der Sendezeit richtet, beziehungsweise das Programm im Zweifel selbst aufzeichnet, ist immer mehr im Rückzug begriffen. Stattdessen wird vermehrt auf Streaming-Angebote zurückgegriffen, mit welchen der gewünschte Inhalt direkt abgerufen werden kann. Dies zeigt sich auch an der hohen Nutzung von Mediatheken des linearen Fernsehens, auf welche 60 Prozent der Smart-TV-Nutzer regelmäßig zugreifen", erklärt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. Die Möglichkeit solcher individueller Nutzung ist bekanntlich nicht auf Video-on-demand beschränkt: Neben Mediathek- und Streaming-Angeboten existieren zahlreiche vergleichbare Formate auch für den Musikmarkt und die Sportübertragung, wie sich an der Vielzahl solcher Anbieter ablesen lässt. "Wie das Video-Streaming, haben auch die Streaming-Angebote für Musik und Sport ähnliche Auswirkungen auf die linearen Formate: Sie sind eine Alternative zu klassischen Angeboten, wie zum Beispiel den Tonträgern, dem Radio oder den Live-Sportübertragungen im TV", fasst Hans-Joachim Kamp die Entwicklung weiter zusammen. www.gfu.de