Für die Studie haben 218 Smart-Home-Experten aus 18 Ländern, darunter 39 Handelsunternehmen, zu aktuellen Entwicklungen und eigenen Geschäftsmodellen Stellung bezogen. Auf Handelsseite nahmen MediaMarktSaturn, ElectronicPartner, Euronics und Expert teil, auf Industrieseite unter anderem Google, Samsung, Huawei, Signify (Philips Lighting), Miele, Liebherr, Intel, Bosch, Deutsche Telekom, Innogy, Somfy, Gira, Hager, Vaillant, Danfoss und Grohe.
Nach Einschätzung der teilgenommen Unternehmen befindet sich der Smart-Home-Markt noch in der sogenannten „Awareness Creation“-Phase. Dabei rückt der Übergang zum Massenmarkt lediglich bei ausgewählten Smart-Home-Anwendungen und Produktfeldern in greifbare Nähe (Abb. 2). Dennoch erwarten 45 Prozent der befragten Smart-Home-Experten einen möglichen Durchbruch zum Massenmarkt bereits ab dem Jahr 2020. 21 Prozent erwarten den Marktdurchbruch ab 2021, 15 Prozent ab 2022. 15 Prozent hatten den Durchbruch schon im laufenden Jahr vermutet. Nur 4 Prozent glauben, dass Smart Home ein Nischenmarkt bleibt.
Darüber hinaus entfalten nun auch vermeintlich branchenferne Industrien ihre Aktivitäten im Smart-Home-Markt, wie z.B. die Möbelindustrie, Hersteller von Sensorik oder Gesundheitsunternehmen. Insgesamt sind nach Zählung von Kotschi Consulting Unternehmen aus ca. 15 Branchen im Smart-Home-Markt aktiv.
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Wettbewerbsdruck steigt, Produktangebot nimmt zu
In nicht wenigen Branchen (z.B. Elektroinstallation, Gebäudetechnik, Elektro-Großgeräte, Unterhaltungselektronik, ITK) sind Smart-Home-Technologien bereits zu einem wichtigen Wettbewerbskriterium im Kerngeschäft der Marktakteure geworden. Zum einen investieren die Unternehmen in die Konnektivität und Sensorik ihrer Geräte sowie in den Aufbau von digitalen Angebotskonzepten und datengetriebenen Servicemodellen. Zum anderen werden Konnektivität und Interoperabilität der Produkte im Kontext übergeordneter Smart-Home- und Smart-Building-Plattformen zunehmend von Marktpartnern vorausgesetzt. Hinzu kommt die sukzessive Vermischung von Smart Home mit Anwendungen zu Consumer IoT, Smart Grid, Elektromobilität, Connected Car und Smart City.Die Ergebnisse der Studie verleihen dieser Entwicklung Nachdruck: 55 Prozent der Industrieunternehmen sehen sich in Bezug auf Smart Home einem hohen bis sehr hohen Handlungs- und Wettbewerbsdruck ausgesetzt. In den Branchen Telekommunikation, HVAC (Heating, Ventilation, Air Conditioning – Heizung, Lüftung, Klimatechnik), Gebäudetechnik-/ Hausautomation sowie Consumer Electronics liegt dieser Anteil sogar bei bis zu 80 Prozent der Unternehmen (Abb. 4).
„Im Gegensatz dazu verfügen die etablierten Markenunternehmen aus den traditionellen Branchen („Domain-Player“) langfristig über die besseren Karten im Smart-Home-Markt, da sie die Themen in enger Verknüpfung mit dem Kerngeschäft treiben und zudem über die jeweiligen domainspezifischen Kernkompetenzen verfügen. Was den Domain-Playern hingegen fehlt, sind die im Wettbewerb immer wichtiger werdenden digitalen, datengetriebenen Komponenten, die nun sukzessive nachgezogen werden,“ so Dr. Bernd Kotschi.
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„Kombi-Rollen“ im Smart-Home-Markt
In Bezug auf die anvisierte Positionierung im Smart-Home-Markt lassen sich sieben Markt-Rollen bzw. Optionen unterscheiden. Drei Viertel (74 Prozent) der 179 Industrieunternehmen planen ihre Marktpositionierung über eine „Markt-Rolle“ umzusetzen. Die Rolle als „Multi-Domain“ bzw. „Whole-Home Provider“ ist die am häufigsten genannte Zielpositionierung dieser Gruppe, gefolgt von „Single Use Case Provider“ und „B2B Service Provider“. Die übrigen 26 Prozent setzen auf eine Kombination mehrerer Markt-Rollen (z.B. „B2C Domain-Player“ und „B2B Service Provider“). Die Positionierung über „Kombi-Rollen“ entspricht dabei der Strategie der Top-Player im Smart-Home-Markt.Gefragt nach den Zahlungsbereitschaften von Endkunden lässt sich schlussfolgern (Abb. 7): Hardware dominiert (noch) das Smart Home Business; zählt in der Branche als „Revenue-Treiber“. Die Software erweist sich für Unternehmen insofern als „Ressourcen-Killer“, als dass Endkunden keine bzw. lediglich geringe Zahlungsbereitschaften wie etwa „Basic Control Apps“ aufweisen. Das grundlegende Problem der Branche: Die Bereitstellung und Pflege der Software über den gesamten Produktlebenszyklus erfordert einen kontinuierlichen Ressourcenbedarf und belastet dauerhaft den Business Case. Vor diesem Hintergrund gewinnen „as-a-Service“-Konzepte sowie B2B Data Services als mögliche Quellen für zusätzliche Erlösströme an Relevanz.
Grundvoraussetzung für den Aufbau derartiger Services sind die verbaute Konnektivität und entsprechende Sensorik in den Geräten, der direkte Zugang zu und die Hoheit über die Gerätedaten sowie das Know-how, um Rohdaten in marktsegment- bzw. kundenspezifische Services zu transformieren. „Für die Hersteller besteht die Herausforderung aber zunächst darin, nicht nur in Connectivity-Modulen und neue datenliefernde Sensorik zu denken, sondern den Kunden über die reine Konnektivität hinaus Mehrwertkonzepte zu bieten, die deren Lebenswelten auch tatsächlich bereichern oder vereinfachen können. Andernfalls bleiben die verbaute Konnektivität und alle damit verbundenen neuen Erlös- und Effizienzpotenziale ungenutzt, da für Endkunden der Anreiz fehlt, die Geräte in ihr Heimnetzwerk einzubinden“, verdeutlicht Dr. Bernd Kotschi.
Somit ist es wenig verwunderlich, dass das Potenzial branchenübergreifender Smart-Home-Partnerschaften noch nicht ausgeschöpft scheint. Mehr als ein Drittel der Unternehmen befindet sich noch auf der Suche nach geeigneten Partnern, während 27 Prozent bereits auf Partnerschaften verweisen können. Bei der Suche nach geeigneten Partnern stehen insbesondere Energieversorger und Energiedienstleister, Hersteller von Endgeräten/Aktoren/Sensoren wie auch HVAC-Unternehmen (Heizung, Lüftung, Klimatechnik) hoch im Kurs.
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Industrie testet „Inhome-Services“-Partner
Im Ranking der Smart-Home-Anwendungen generieren Licht- und Heizungssteuerung sowie Smart Speaker das höchste Kundenpotenzial; so die Einschätzung der Experten aus Industrie und Handel (Abb. 11). Weniger attraktive Use cases müssen aber nicht chancenlos bleiben. Am Beispiel der Water-Leakage-Sensoren wird etwa deutlich, dass sich die jeweiligen Anbieter mittels B2B-Partnerschaften mit Versicherungen über den dreistufigen Vertriebskanal hinaus zusätzliche Markt- und Kundenzugänge erarbeiten können.Service-Konzepte rücken in den Fokus
Die im Rahmen des Smart Home Experten Monitor 2018 befragten Handelsunternehmen sind angesichts der zurückhaltenden Umsatzentwicklung von Smart-Home-Systemen etwas verhaltener eingestellt als ihre Kollegen aus der Industrie. Dennoch geben zwei Drittel der Unternehmen an, ihre Smart-Home-Aktivitäten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert zu haben. Auch verweisen die Unternehmen aus dem stationären Handel auf einen erhöhten Handlungsdruck, da Smart-Home-Technologien als Commodity-Features in immer mehr Warengruppen Einzug halten.Der Handel gewinnt die Erkenntnis, dass Smart Home keine isolierte Warengruppe darstellt und mittels der in den Produkten verbauten Vernetzungstechnologien sogar Verbundeffekte entlang des gesamten Sortiments neu geschaffen werden können. Um diese sortimentsübergreifenden Effekte zu nutzen, setzen stationäre Vertriebskanäle verstärkt auf Smart Speaker von Amazon, Google und Apple als am POS einfach zu vermittelnde Ankerprodukte für die entstehenden Smart-Home-Welten. Zum anderen werden innovative Lösungs- und Servicekonzepte wie Mehrwert- und Zusatzdienste sowie Installation und Support auf den Prüfstand von Machbarkeit und Kundenakzeptanz gestellt, um sich als Lösungsanbieter mit Vor-Ort-Services profilieren zu können. Die Mehrheit der Handelsunternehmen fokussiert ihre Aktivitäten dabei auf vier Produktfelder.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Die Executive Summary kann unter https://www.kotschi-consulting.com/smart-home-monitor angefordert werden. Zugang zu der 70-seitigen Gesamtpräsentation mit umfangreichen Handlungsempfehlungen erhalten ausschließlich im Smart-Home-Markt agierende UnternehmenKotschi Consulting ist eine Strategie- und Umsetzungsberatung mit über zwölfjähriger Expertise für Smart Home, Smart Energy, Smart-Data-Geschäftsmodelle und Plattformstrategien.
Kontakt: Dr. Bernd Kotschi, Gustav-Stresemann-Ring 1, 65189 Wiesbaden, Mobil: 0160-93477468, Telefon: 0611-7243514, Mail: contact@kotschi-consulting.com. Weitere Infos unter: https://www.kotschi-consulting.com