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GfK: Konsumenten kaufen wieder nachhaltiger

Sind die Konsumenten eher bereit, Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, wenn die allgemeine Konsumlaune steigt? Der aktuelle GfK Nachhaltigkeitsindex scheint dies zu bestätigen. Mit der sich aufhellenden Verbraucherstimmung steigt der Index im April 2023 wieder an und liegt nun bei 99,9 Punkten. Das sind 6,6 Punkte mehr als im Januar.

Die Sorge um Inflation und hohe Energiekosten führten Anfang des Jahres dazu, dass die Konsumenten in Deutschland weniger Einkäufe unter Nachhaltigkeitsaspekten planten. Nun scheinen Verbraucher wieder häufiger bereit zu sein, nachhaltig zu kaufen. Entsprechend steigt der Index für nachhaltige größere Anschaffungen von 93,8 Punkten im Januar auf jetzt 101,9 Punkte.

Mehrpreisbereitschaft für Nachhaltigkeit

Auch wenn der Markt für technische Konsumgüter zu Jahresbeginn insgesamt rückläufig war, hält der Trend zu energieeffizienten Geräten an. Der Anteil der Konsumenten, die in den nächsten zwölf Monaten größere Anschaffungen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten planen, stieg im April auf 29 Prozent. Mit 70 Prozent nahezu konstant bleibt der Anteil der Konsumenten, die planen, nachhaltig zu kaufen und dafür auch bereit sind, mehr Geld auszugeben. Etwas geringer ist mit 65 Prozent der Anteil der Konsumenten, die beim Einkauf von nachhaltigen FMCG-Produkten bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen.
Petra Süptitz, Foto: GfK
Petra Süptitz, Foto: GfK
„Auf den ersten Blick scheint die Mehrpreisbereitschaft der Konsumenten für Artikel des täglichen Bedarfs etwas geringer als bei größeren Anschaffungen“, sagt Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei GfK. „Die Konsumenten wissen aber, dass sie gerade bei Lebensmitteln auf günstigere nachhaltige Produkte ausweichen können und tun das auch. Sie kaufen weiterhin Bioprodukte ein, sind dabei aber preisbewusster, vergleichen Angebote und greifen häufiger zu Alternativen wie etwa den Bio-Handelsmarken der Discounter.“

Sowohl bei größeren Anschaffungen als auch bei FMCG-Produkten sind es vor allem Konsumenten mit höheren Haushaltsbudgets, die nachhaltig einkaufen. Menschen mit geringerem Einkommen geben hingegen häufig an, dass ihnen ökologisch nachhaltige Produkte zu teuer sind, obwohl ihnen der Schutz der Umwelt als persönlicher Wert sogar etwas wichtiger ist als den Besserverdienenden.

Soziale Verantwortung wichtiger Aspekt

Nachhaltiger Konsum wird häufig vor allem mit ökologischen Aspekten assoziiert. In dieser Hinsicht sind viele Unternehmen bereits gut aufgestellt, indem sie beispielsweise auf recycelte Verpackungen oder nachhaltige Inhaltsstoffe setzen. Der GfK Nachhaltigkeitsindex erfasst aber auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit, denn diese wird für Konsumenten immer wichtiger. Laut der Best Brands Studie von GfK zählt er sogar stärker auf den Erfolg von Marken ein als ökologische Nachhaltigkeit.

„Das Bewusstsein der Verbraucher für soziale Aspekte wächst und sie erwarten von Unternehmen zunehmend verantwortungsbewusstes Handeln, etwa die strikte Einhaltung ethischer Standards entlang der gesamten Lieferkette“, erklärt Petra Süptitz. „Marken, die soziale Nachhaltigkeit ernst nehmen, glaubwürdig umsetzen und kommunizieren, können einen echten Mehrwert gegenüber dem Wettbewerb bieten und langfristig erfolgreich sein. Die Ergebnisse unserer Best Brands Studie zeigen, dass Nachhaltigkeit sowohl auf den Marktanteil als auf die emotionale Markenbindung einzahlt.“
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