Und wirklich: Musik scheint in diesen Tagen manchmal die einzige Zuflucht zu eröffnen vor der Informationsflut aus TV, Radio und Internet, die wie ein endloser Reigen des Schreckens vor uns aufzieht und uns emotional erschöpft. Natürlich gilt es, sich zu informieren, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und zu wissen, was die Pandemie von jedem einzelnen von uns jetzt fordert. Aber ebenso wichtig ist es, einen Ausgleich dazu zu finden. Und Musik kann hier als wahrer Balsam für die Seele wirken.
Unterwegs in eine neue Dekade des Sounds
Das bestätigt auch eine Studie zur Zukunft des Hörens, die Harman im Corona-freien Sommer letzten Jahres unter 8.000 Teilnehmern in sechs Ländern durchgeführt hat. Die Zahlen zeigen, dass „Sound“ eine wachsende Rolle in unserem Leben spielt. Für 90 Prozent der Befragten ist Musik ein integraler Bestandteil ihres Lebens, 91 Prozent glauben, dass Musik den Alltagsdruck mindert. Überhaupt wird mehr gehört: 57 Prozent gaben an, ihr Musikkonsum sei im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Technologie verstärkt Sound-Erlebnis
Welche Rolle spielt die Technologie dabei? Die Rolle von Streaming und Internet in der Corona-Krise lässt sich kaum genug würdigen, gerade auch für die Musikschaffenden, die dadurch Kontakt halten können mit ihrem Publikum, das sie normalerweise live und vor Ort begeistert hätten.Der Abstand zwischen Mensch und Klang wird in Zukunft noch weiter schrumpfen:
VR-Erlebnisse werden mehr und mehr genutzt werden: Dank der 3D-Technologie und Surround-Sound wird uns Sound wie eine Art Aura begleiten und neue Welten des Klangs eröffnen. Bald werden wir in der Lage sein, das Musikhören mit virtuellen Räumen zu einer völlig neuen Erfahrung zu verbinden. Wir werden dann zu Bob Marley entspannen, während wir auf einen VR-generierten weißen Sandstrand blicken. Zugegeben: Angesichts der derzeitigen Beschränkungen wirkt das wie ein etwas trauriger Ersatz – eröffnet aber immerhin eine andere Perspektive als die eigenen vier Wände.
KI wird echte Personalisierung ermöglichen: Mobil- und Streaming-Technologie sind für die Gestaltung des heutigen Hörerlebnisses von grundlegender Bedeutung – und Künstliche Intelligenz wird die nächste Grenze durchbrechen. Drei Viertel der Befragten der Harman-Umfrage wünschen sich eine „All-in-One"-Lösung, die sich ihre persönlichen Hörpräferenzen merkt und an unterschiedliche Umgebungen anpassen kann. KI wird diese echte Personalisierung ermöglichen, mit Tracks und Stimmungen, die genau auf jeden Hörer zugeschnitten sind, und einer Akustik, die sich bei jedem Song automatisch anpasst.
KI wird den Kreativ-Prozess noch besser unterstützen: Computer sind schon heute unabdingbare Hilfsmittel für Komponisten und Songschreiber. Künstliche Intelligenz wird ihr Instrumentarium zusätzlich erweitern und ihnen ermöglichen, zu aufregenden neuen Klangwelten vorzustoßen.
Qualität fördert Abtauchen
Angesichts der aktuellen Bedingungen mag der Hörer Abstriche bei der Qualität der Konzert-Live-Streams zugunsten des gemeinschaftlichen Erlebnisses in Kauf nehmen. Doch generell zeigt die Harman-Studie, dass die Klangqualität für den Hörer sehr wichtig ist. Demnach verstärkt eine gute Klangqualität positive Emotionen, während schlechte Qualität das Abtauchen in die Klangwelt empfindlich stören kann. Die Befragung zeigt, dass die Rolle der Klangqualität für den Musikgenuss in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen wird – damit dem bewussteren und ergiebigerem Hören nichts mehr im Wege steht.Auch wenn die Auswirkungen der Corona-Pandemie heute langfristig noch nicht absehbar sind – von den vielen Erfahrungen, die wir daraus mitnehmen werden, wird sicherlich eine Erfahrung einen ganz besonderen Stellenwert bekommen: die Macht der Musik, die sich einmal mehr als krisenfest erweist und gerade jetzt den richtigen Ton trifft.