Ob gesplittertes Display oder Wasserschaden - wenn das Smartphone defekt ist, setzt eine steigende Zahl von Menschen auf Reparatur. Laut einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Bitkom-Verbands haben 37 Prozent der Personen, die schon einmal einen Defekt an ihrem Smartphone hatten, es anschließend reparieren lassen:
19 Prozent durch den Hersteller,
16 Prozent beim Händler,
6 Prozent in einer freien Werkstatt
und 17 Prozent haben einen Schaden an ihrem Smartphone schon mal selbst repariert.
Der Umfrage zufolge hatten 92 Prozent schon einmal einen Defekt an ihrem Gerät.
Ein kaputtes Display kennen 77 Prozent,
dahinter folgen ein beschädigtes Gehäuse (41 Prozent)
oder ein Problem mit dem Akku (32 Prozent).
Defekte Lautsprecher und Mikrofone hatten 24 bzw. 22 Prozent) schon einmal.
Bei 19 Prozent ist das Smartphone versehentlich unter Wasser geraten.
An Produktionsfehlern lagen die Schäden vergleichsweise selten: 57 Prozent waren nach eigener Aussage selbst für den Defekt verantwortlich, bei 16 Prozent war es eine andere Person. 21 Prozent sehen generell Verschleiß als Ursache. Bei lediglich 2 Prozent war das Gerät ab Werk defekt.
Reparaturangebote attraktiver machen
Viele möchten jedoch keine Reparatur: 52 Prozent haben sich infolge eines Schadens ein neues Gerät gekauft, 15 Prozent nutzen ihr Smartphone trotz eines Schadens weiter, sofern dies möglich ist. Als Grund dafür, keine Reparatur vorgenommen zu haben, antworten 80 Prozent, dies sei ihnen zu teuer gewesen. 55 Prozent empfinden die Reparatur als zu kompliziert. 45 Prozent hatten ohnehin vor, sich ein neues Smartphone zuzulegen. „Die vorhandenen Reparaturangebote müssen attraktiver gemacht werden – und zwar mit wirksamen politischen Hebeln. Einer davon wäre eine Steuervergünstigung, damit Reparaturen für Verbraucherinnen und Verbraucher erschwinglicher werden,“ fordert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
70 Prozent der Smartphone-Nutzer halten laut Bitkom eine Mehrwertsteuersenkung auf Reparaturen für sinnvoll.
60 Prozent würden einen Reparaturbonus begrüßen, bei dem Reparaturen an Smartphones oder Laptops durch den Staat bezuschusst werden. So gewährt beispielsweise das Land Thüringen eine Erstattung der Hälfte der Reparaturkosten, wenn Verbraucher etwa ein kaputtes Smartphone oder Tablet, aber auch Haushaltsgeräte instandsetzen lassen.
„Recht auf Reparatur“
In der EU gilt seit März 2021 ein „Recht auf Reparatur“ bei Haushaltsgeräten. Hersteller müssen dafür bestimmte Ersatzteile mehrere Jahre auf Vorrat halten. Zur Debatte steht, dieses Recht auf Smartphones auszuweiten. Auch in den USA gibt es einen entsprechenden Vorstoß. „Eine Verpflichtung, eine Vielfalt von Ersatzteilen für lange Jahre auf Vorrat zu produzieren und einzulagern, dürfte mehr Müll erzeugen als vermeiden“, betont Dr. Bernhard Rohleder. „Neben einer Vergünstigung von Reparaturen wäre auch die Förderung und Erforschung neuer Technologien wichtig, wie die Herstellung von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker. Das ist nicht nur günstiger und umweltschonender, als Ersatzteile etwa aus Asien nach Deutschland zu fliegen – sondern es eröffnet auch die Möglichkeit, Ersatzteile für ältere Geräte herzustellen.“