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Interview mit dem Euronics Aufsichtsratsvorsitzenden

„Wir fokussieren uns noch stärker auf Entscheidungsschnelligkeit und Umsetzungsstärke“

Christoph Lux
Christoph Lux
(Bild: Euronics Deutschland)

Herr Lux, seit einem halben Jahr sind Sie nun Vorsitzender des Aufsichtsrats der Euronics Deutschland eG. Was haben Sie sich für Ihr Mandat vorgenommen, welche Schwerpunkte möchten Sie setzen?

Ich bin seit Herbst 2020 Mitglied im Euronics Aufsichtsrat. Mein und das Handeln des gesamten Gremiums richten sich stark nach den Stützpfeilern der Euronics Strategie aus: Wachstum, Wertschöpfung, Digitalisierung. Denn auch für uns als Aufsichtsrat steht die Entwicklung, also das Wachstum, unserer Genossenschaft im Vordergrund. Um dieses Ziel zu erreichen, legen wir Wert auf kontinuierliche Weiterentwicklung in vielen Bereichen – ein wichtiger davon ist auch die Digitalisierung. Außerdem geht es darum, die Mitglieder und die Euronics Zentrale an der Steigerung der Wertschöpfung teilhaben zu lassen. Doch Strategie allein schafft keinen Mehrwert. Künftig fokussieren wir uns noch stärker auf Entscheidungsschnelligkeit und Umsetzungsstärke. 

Unsere weit über 1.000 Mitglieder unterscheiden sich natürlich in Größe und Unternehmensführung. Und genau darin sehe ich für Euronics die größte Chance am Markt, erfolgreich zu sein. Denn trotz der Unterschiede treten wir als Einheit auf und Kundinnen und Kunden nehmen uns mit verschiedenen Kompetenzen als starke Marke wahr.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den anderen Aufsichtsratsmitgliedern?

Gute Zusammenarbeit bedeutet für mich, Stärken zu bündeln. Daraus resultiert die schon immer exemplarische Zusammensetzung der Betriebstypen im Aufsichtsrat. Jedem Mitglied sind die Wichtigkeit und die Verantwortung unserer Arbeit bewusst. Wir arbeiten deshalb hervorragend zusammen, sind permanent im Austausch und gehen transparent und auf Augenhöhe miteinander um. Für uns alle steht der Erfolg von Euronics im Vordergrund.

Digitalisierung ist eine der strategischen Säulen von Euronics. Welche Projekte stehen hier an?

Für Digitalisierung sind eine Menge an Prozessveränderungen notwendig, um uns noch wettbewerbsfähiger zu machen. Die Mitglieder, Zentrale und auch wir als Aufsichtsrat arbeiten daran. Ein Projekt ist zum Beispiel unser digitaler Betriebsvergleich. Hier können sich Mitglieder untereinander vernetzen und ihre Prozesse sowie Ergebnisse vergleichen. Außerdem wird das Marketing immer digitaler und zielgerichteter. Eine Stärke unserer Genossenschaft ist es, solche Dinge zentral für alle Mitglieder zu organisieren. Zudem sehen wir Künstliche Intelligenz als große Chance. Wir nutzen die Vorteile von KI für uns, sowohl in Einkauf, Lagerhaltung oder organisatorischen Bereichen der Kooperation. Auf der diesjährigen Euronics Summer Convention zum Beispiel können sich alle Mitglieder in unserem digitalen Kompetenzzentrum über Neuigkeiten und Veränderungen in diesem Bereich informieren.

Wo sehen Sie den Euronics Online-Marktplatz in zwei Jahren?

Euronics hat alle Mitglieder unter einer Marke auf dem Online-Marktplatz zusammengeführt. Das ist genial, denn wenn ich als einzelnes Mitglied einen großen Online-Auftritt haben möchte, braucht es eine Menge finanzieller Ressourcen sowie volle Lager, um mit möglichst vielen Produkten sichtbar zu sein. Betrachtet man den wirtschaftlichen Erfolg im letzten Jahr, so haben wir in Q4 ein Wachstum von 15 Prozent erreicht und es lässt sich sicher weiteres Potenzial heben. Deshalb wird der Marktplatz aus unserer Zentrale in Ditzingen heraus stetig weiterentwickelt und ausgebaut. Wir werden aber auch neue Wege in der Vermarktung von B-Ware oder retournierter Ware gehen. Auch dazu gibt es weitere Informationen auf der Euronics Summer Convention.

Die Euronics Genossenschaft umfasst verschiedene Betriebstypen unterschiedlicher Größe. Eine der Stärken ist die Entscheidungsfreiheit der einzelnen Mitglieder. Aber wenn es um Einkaufskonditionen oder IT-Einbindung geht, kann dann eine vermehrte Zentralisierung auch Vorteile bringen?

Für ihre unternehmerischen Freiheiten schätzen die Mitglieder unsere Verbundgruppe. Klar ist aber auch, dass Zentralisierung in manchen Bereichen notwendig ist. So hat sich Euronics von einer reinen Einkaufskooperation hin zu einer Gemeinschaft entwickelt, die mit all Ihren zentralen Dienstleistungen und Angeboten den Erfolg eines jeden einzelnen Mitglieds fördert. Dort wo Zentralisierung Mehrwert erzeugt, greift die Zentrale mit Vorgaben ein. Der gebündelte Einkauf beispielsweise dient der hohen Verbindlichkeit gegenüber unseren Industriepartnern.

Wie kann Euronics weiterhin seine Serviceexzellenz sicherstellen, vor allem in Hinblick auf ein motiviertes Verkaufs- und Servicepersonal?

Ein echter technischer Meilenstein für unseren Service ist unsere HIW-App. Ziel ist es, mit ihr relevante Abläufe für die Mitglieder zu erleichtern und ein konstant hohes Servicelevel abzubilden. Für unsere Service-Allianz arbeitet die Euronics Serviceabteilung in der Zentrale eng mit Mitgliedern und entsprechenden Dienstleistern zusammen. Außerdem enthält unser Servicehandbuch zahlreiche Tipps und Tricks, Best-Practice-Beispiele und die Möglichkeit, Servicefälle direkt vorzuqualifizieren.

Euronics hat außerdem das Nachwuchskonzept „Vom Quereinsteiger zum Kundendiensttechniker“ entwickelt, um damit eine möglichst breite Zielgruppe für die Weiterbildung zum Servicetechniker anzusprechen. Mit unserem zukunftsorientierten Laufbahnkonzept und dem Euronics Leadership Programm geben wir besonders motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Chance, sich bis zu Führungspositionen zu entwickeln und schließlich ein Ladengeschäft zu übernehmen.

Die Genau richtig-Kampagne zum 55-jährigen Jubiläum soll die Bekanntheit von Euronics steigern. Gibt es schon messbare Ergebnisse?

Mit der Kampagne „Genau richtig“ feiern wir 55 Jahre Euronics und werben bei unseren Kundinnen und Kunden um ihr Vertrauen für unser Tun und Handeln. Selbstverständlich werten wir die Kampagne nach unterschiedlichsten Kennziffern wie etwa Markenbekanntheit, Umsatz im Vergleich zum Markt und Kundenzufriedenheit aus. Bisher freuen wir uns über eine positive Entwicklung.

Im Februar auf der Koop-Messe hat Euronics einige KI-Projekte vorgestellt. Die Genossenschaft soll hierfür zu einer Datengemeinschaft zusammenwachsen. Unterstützen die Euronics Mitglieder diesen Weg?

Unsere Mitglieder sind innovative Unternehmer und Unternehmerinnen. Deshalb wissen sie, dass KI die Spielregeln in jeder Branche verändert. In einer datengetriebenen Welt werden Unternehmen Bestand haben, die Einsichten aus diesen Daten in ihre Geschäftsstrategie integrieren. Mit den gebündelten Daten aller unserer Mitglieder heben wir uns deutlich von der Konkurrenz ab und garantieren unseren Kundinnen und Kunden stets das beste Angebot.

Wie bewerten Sie die D2C-Tendenzen am Markt, also den Direktvertrieb durch bestimmte Hersteller?

Einige Hersteller eröffnen eigene Stores und vertreiben ihre Waren auch online. Das sehen wir kritisch. Doch es gibt auch Industriepartner, die auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit uns setzen. Denn sie wissen, dass wir mit unserer Nähe zu den Kundinnen und Kunden gepaart mit unserem exzellenten Service und umfangreichen Produktlösungen „Genau richtig“ und echte Lebensvereinfacher sind.

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