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Produktfotos auf Webseiten

So werden Elektronikartikel in Szene gesetzt

Sony-Kamera neben Notebook
(Bild: Pixabay)
Oliver Wanderscheck
Oliver Wanderscheck

(Bild: Heiko Adrian)

Laut einer Erhebung von Think With Google sagen etwa 53 Prozent der Online-Shopper, dass sie sich von Bildern zum Kauf inspirieren lassen. Im Umkehrschluss heißt das: Ohne ansprechendes Bildmaterial geht es nicht mehr. Schon um auf den großen E-Commerce-Plattformen wie Amazon und Co. prominent gelistet zu werden, führt kein Weg an detailtreuen Fotografien in Farbe mehr vorbei. Gleiches gilt für die Attraktivität des Angebots gegenüber dem Konsumenten selbst. Denn gerade bei Elektronikartikeln beeinflussen schon kleine Feinheiten die Kaufentscheidung. Idealerweise beantworten bereits scharfe, zoombare Nahaufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln einen Großteil der Fragen der Online-Interessenten. Um eine hohe Auflösung auch aus nächster Nähe zu gewährleisten, sollte deshalb die Zoomfunktion der Kameralinse anstatt ein digitaler Zoom genutzt werden. Schlicht gehaltene Hintergründe erleichtern es zudem, die Produktspezifika hervorzuheben. Die als „Packshots“ bezeichneten Fotografien rücken das Produkt selbst in den Mittelpunkt. Auch eine ästhetische Verpackung kann Teil einer abgerundeten Produktpräsentation sein. 

Versiertes Beleuchtungskonzept

Im wahrsten Sinne des Wortes hervorheben tun sich Produktfotos, mit denen bewusst die Mehrdimensionalität eines Elektronikartikels in Szene gesetzt wird. Doch wie können wir Haptik und Räumlichkeit auf dem flachen Computer-Screen erfahrbar machen? Zu den mächtigsten Werkzeugen bei dieser Aufgabe zählt die Beleuchtungstechnik. Mit ihr lassen sich Tiefe und Volumen greifbar machen. Hartes, von einer kleinen, intensiven Quelle stammendes Licht sorgt für einen starken Hell-Dunkel Kontrast und betont so die Textur des Produkts. Je nachdem welches Detail gerade im Fokus steht, bietet es sich an, das Licht neu auszurichten. Abhängig davon, ob die Lichtquelle von vorne, hinten oder den Seiten kommt, entstehen ganz andere Eindrücke und im Idealfall ein überzeugendes Ensemble aus mehreren Ansichten. Leichtes, diffuses Licht von größeren Quellen sollte man hingegen in der Elektronik-Fotografie nur mit Bedacht einsetzen, da es die Präzision fürs Detail eher schmälert und Kontraste abmildert.

Umsatzfaktor Produktfoto

Primäres Ziel einer ansprechenden Auswahl an Produktfotos ist es, eine positive Umsatzspirale in Gang zu setzen. Je besser sich der Artikel präsentiert, desto eher wird ein Online-Shopper geneigt sein, die Verkaufsanzeige anzuklicken. Die Algorithmen der großen Shopping-Plattformen wiederum honorieren sowohl eine hohe Klickrate als auch die Verweildauer auf einer Anzeige, indem sie das offensichtlich interessante Produkte höher positionieren. Je prominenter ein Produkt gelistet ist, desto höher ist in der Regel auch die Konversionsrate. Ein sich selbst verstärkender Positivtrend setzt ein. Es sei denn, Kunden zeigen sich im Nachgang des Kaufes entweder über Bewertungen oder Retouren unzufrieden. Die expliziten Retourenkosten, aber auch die impliziten Nachteile durch den Ranking-Verlust können beide vermieden werden, wenn die Fotos das Produkt möglichst präzise und transparent unter die Lupe nehmen und dabei keine Fragen offen lassen. Neben der Liebe zum Detail und der richtigen Beleuchtung, tragen zu einem positiven Resultat noch weitere Faktoren bei. 

Breite Stilpalette der Elektronik-Fotografie

Die Grundregel in Sachen Hintergrund bei Elektronikartikeln lautet: „Schlicht halten.“ Gut eignen Sie je nach Produktfarbe weiße oder schwarze Hintergründe mit einer Hohlkehle, die  für den Betrachter einen kantenlosen Raum entstehen lässt. Vor jedem Foto mit neuem Hintergrund ist ein Weißabgleich mit der Kamera ein Must-Do. Anderenfalls können unnatürliche Farbschwankungen entstehen, die in der Bilderreihe am Ende irritieren. Die Blende der Kamera sollte tendenziell eher geschlossen gehalten werden, um mehr Tiefenschärfe zu erreichen. Zielgerichtet eingesetzt können zusätzliche Elemente, sogenannte Props, das Produktfoto weiter aufwerten, wenn sie die Ästhetik und Funktionalität des Elektronikartikels unterstreichen. Stimmen die technischen Voraussetzungen einmal, ist Experimentieren natürlich erlaubt. Bei der finalen Auswahl sollte man hingegen wählerisch bleiben. Sie ist am überzeugendsten, wenn man ein klares Konzept verfolgt.

Wie genau umsetzen?

Ohne Frage: Für das perfekte Produktfoto muss gerade bei Elektronikartikeln eine ganze Menge Know-how zusammenkommen. Professionelle und spezialisierte Fotografen bringen viel Expertise mit, gehen aber nicht selten mit hohen Kosten einher; wenn sie in Zeiten des boomenden E-Commerce überhaupt zeitnah verfügbar sind. Sorgfältige Fotosessions sind in der Regel zeitaufwendig. In sich abgestimmte Fotosysteme sind demgegenüber ein durchaus gangbare Alternative für Online-Händler, die ihre Elektronikartikel mit überschaubarem Zeit- und Geldinvestment in hoher Qualität selbstständig in den E-Shop bringen wollen. Mit dem Zusammenspiel aus integrierter Kamera- und Lichtsteuerung, Drehtisch, Stativ und weiteren Komponenten in einem System lässt sich die Produktfotosession gerade bei hoher Stückzahl gut automatisieren und so beschleunigen. Ob eigenes Know-how, externe Expertise oder automatisierte Fotosysteme - ausgefeilte Produktfotos bleiben im Elektronikhandel unerlässlich. 

Über den Autor

Oliver Wanderscheck ist General Manager der Orbitvu GmbH und bringt durch seinen betriebswirtschaftlichen Hintergrund umfassende Expertise in der Unternehmensführung mit. Nach seinem Studium gründete er ein eigenes Unternehmen und sammelte Erfahrungen als Director Marketing und Director Business Development in verschiedenen Firmen. Seit zehn Jahren leitet er die Orbitvu GmbH, einem Anbieter von automatisierter Produktfotografie.

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