Auf dem zweiten Platz sehen 25 Prozent der Befragten in Deutschland Industrieroboter, 23 Prozent nennen Wasserstoff/Brennstoffzelle. Weltweit sehen 32 Prozent die 5G-Technologie auf dem zweiten Platz, das automatisierte Fahren wird von 24 Prozent der in anderen Ländern Befragten genannt.
Aber obwohl die Menschen in Deutschland die Bedeutung von KI erkennen, scheinen sie sich noch wenig für die Technologie zu interessieren. Jeder dritte Befragte hierzulande gibt sogar noch an, sich keine KI-Skills aneignen zu wollen. Im Durchschnitt der untersuchten Länder liegt der Anteil derjenigen, die sich nicht in Bezug auf KI weiterbilden wollen, bei 18 Prozent – in Indien, China und Brasilien ist er sogar nur einstellig.
„Künstliche Intelligenz ist ein Innovationsbooster und kann die Industrie weltweit verändern – ähnlich wie die Erfindung des Computers“, sagt Dr. Tanja Rückert, Mitglied der Geschäftsführung und CDO der Robert Bosch GmbH. „In der Technologie liegen große Chancen. Es ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe, dieses Potential deutlich zu machen und in der Bevölkerung für Akzeptanz zu werben.“
34 Prozent der Befragten in Deutschland stimmen der Aussage zu, dass KI einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben wird. Der Anteil hat in den vergangenen Jahren zugenommen und lag 2023 noch bei 26 Prozent. Allerdings ist die Einstellung in anderen Ländern gegenüber KI noch deutlich optimistischer: In China erwarten 66 Prozent der Befragten einen positiven Einfluss.
Mehrheit befürwortet ein eigenes Schulfach KI
Um der zunehmenden Bedeutung der Künstlichen Intelligenz gerecht zu werden, befürworten 57 Prozent der Befragten in Deutschland ein eigenes Schulfach KI. Insgesamt stimmen dem 63 Prozent der weltweit Befragten zu. „Die Konkurrenz um KI-Fachkräfte ist weltweit bereits in vollem Gange und wird in Zukunft noch zunehmen“, so Rückert. „Um in Deutschland künftig die erforderlichen KI-Fachkräfte zu haben, kann die Aufnahme von KI in den Schulplan ein wichtiger Startpunkt sein.“
Für 41 Prozent der Befragten in Deutschland sind KI-Kenntnisse im Beruf bereits heute wichtig, weltweit sehen hier 56 Prozent eine große Bedeutung. Noch geringer als die Deutschen schätzen nur die befragten Franzosen die Bedeutung ein, mit einem Anteil von 38 Prozent. In Indien brauchen dagegen 83 Prozent entsprechende Kenntnisse für ihre Arbeit. Im Alltag gehen in Deutschland 60 Prozent der Befragten davon aus, dass KI-Kenntnisse in Zukunft „sehr wichtig“ oder „wichtig“ sein werden. Weltweit beträgt der Anteil 71 Prozent.
Während weltweit bereits heute mehr als jede zweite Person KI zumindest gelegentlich bei der Arbeit nutzt, geben dies in Deutschland nur gut 45 Prozent der Befragten an. In China und Indien nutzen bereits jeweils 69 Prozent KI am Arbeitsplatz.
Neue Technologien in Deutschland
Ein Grund dafür, dass die deutsche Bevölkerung bei KI noch vergleichsweise zurückhaltend ist, könnte sein, dass neue Technologien weltweit generell positiver als in Deutschland wahrgenommen werden: Zwar sagen hierzulande 45 Prozent über sich selbst, es sei wichtig, bei technologischen Entwicklungen „up to date“ zu sein. Und 62 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie sich gerne mit neuen Technologien auseinandersetzen und verstehen wollen, wie diese funktionieren. Beide Werte sind allerdings unterdurchschnittlich im globalen Vergleich. Beispielsweise in Indien geben 74 Prozent an, bei technologischen Entwicklungen auf dem Laufenden sein zu wollen. Und 79 Prozent in dem Land setzen sich nach eigenen Angaben gerne mit neuen Technologien auseinander.
Fort- und Weiterbildungen zu KI
Offenbar erhalten viele Beschäftigte in Deutschland aber noch keine Weiterbildungsangebote in Sachen KI: 18 Prozent der Befragten geben an, ein KI-Training bei der Arbeit erhalten zu haben. Global haben demnach 28 Prozent entsprechende Fort- und Weiterbildungen durchlaufen. Dennoch halten sich die Job-Sorgen bei den deutschen Befragten in Grenzen: Während ein Drittel ein Risiko für ihren Job aufgrund von KI sieht, gehen zwei Drittel davon aus, dass KI „kein“ bzw. „wahrscheinlich kein“ Jobrisiko darstellt. Im globalen Vergleich liegt der Anteil bei rund 50 Prozent.