Parallel dazu entstehen neue Arbeitsplätze. So soll die Zahl der Beschäftigten im ITK-Sektor laut Bitkom im Jahresverlauf 2025 um rund 20.000 auf 1,371 Millionen wachsen. Im Jahr 2024 sind den Angaben zufolge 9.000 neue Arbeitsplätze entstanden. „Die Digitalwirtschaft bietet einen Lichtblick in schwierigen Zeiten, steigert den Umsatz und schafft neue Jobs. Mittlerweile ist die ITK-Branche Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. Die Geschäfte der meisten Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen den Prognosen zufolge 2025 positiv. Die Richtung in der IT stimmt.“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Die Politik sollte alles tun, um das Wachstumstempo zu verstärken.“
KI mit rasantem Wachstum
Die Informationstechnik ist weiterhin wichtigste Wachstumstreiber der ITK-Branche. Nach der aktuellen Bitkom-Prognose werden in Deutschland in diesem Jahr 158,5 Milliarden Euro mit IT umgesetzt, das entspricht einem Plus von 5,9 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Software soll nochmals zulegen (plus 9,8 Prozent auf 51,1 Milliarden Euro). Insbesondere der anhaltende Boom bei Künstlicher Intelligenz sticht hier hervor: Das Geschäft mit KI-Plattformen, auf denen KI-Anwendungen entwickelt, trainiert und betrieben werden, soll um 43 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro wachsen. Kollaborationstools zur Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten in Unternehmen wachsen um 12 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, während der Umsatz mit Sicherheitssoftware voraussichtlich um 11 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zunimmt. Zweistellige Wachstumsraten werden außerdem bei Cloud-Services erwartet, die laut Prognose um 17 Prozent auf 20 Milliarden Euro zulegen. Laut Bitkom würden damit 2025 die Umsätze mit IT-Dienstleistungen insgesamt um 5,0 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro steigen.
Positive Entwicklung bei IT-Hardware
Für den Hardware-Markt wird den Prognosen zufolge insgesamt ein Wachstum von 3,3 Prozent auf 53,7 Milliarden Euro erwartet. Größter Wachstumstreiber ist dabei 2025 erneut Infrastructure-as-Service, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten (mit plus 24,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro). Der Umsatz mit Wearables wächst voraussichtlich um 5,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, der von Mobile PCs um 4,5 Prozent auf 6 Milliarden Euro.
Im negativen Bereich verbleiben bereits das fünfte Jahr in Folge die Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik. Nach einem Minus von 5,8 Prozent im vergangenen Jahr erwartet der Bitkom-Verband für 2025 einen weiteren Umsatzrückgang um 7,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. „Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik leidet in Zeiten hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit besonders stark – viele Haushalte achten auf ihr Geld und verzichten oft auf größere Anschaffungen“, sagt Bitkom-Präsident Wintergerst.
Wachstum bei Telekommunikation
Im Markt für Telekommunikation erwartet der Bitkom-Verband für 2025 ein Wachstum um 1,8 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hat das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten (53,5 Milliarden Euro). Die Investitionen in TK-Infrastruktur steigen voraussichtlich um 3,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro, die Umsätze mit Endgeräten legen der Prognose zufolge um 2,7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zu.
Deutscher Digitalmarkt im weltweiten Vergleich
Die Umsätze mit IT und TK werden weltweit 2025 der Prognose zufolge um 6,6 Prozent auf 5,2 Billionen Euro zulegen. Das größte Wachstum verbucht demnach Indien mit einem Plus von 8 Prozent, dahinter folgen die USA mit 7,3 Prozent prognostiziertem Wachstum. Die EU (ohne Deutschland) soll ein Plus von 7,1 Prozent erreichen, dahinter liegen Großbritannien (6,7 %) und Japan (5,9 %). Es folgen China mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von 5,8 Prozent sowie Deutschland mit voraussichtlich 4,6 Prozent Umsatzwachstum.
Global gesehen halten die USA ihre Vormachtstellung und kommen 2025 auf einen Weltmarktanteil von 38,8 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen dahinter China (11,0 %), Japan (4,6 %) und auf Rang 4 – gemeinsam mit Großbritannien – Deutschland (je 4,1 %). Indien kommt auf 2,5 Prozent Weltmarktanteil. Auf die EU ohne Deutschland entfallen 9,9 Prozent des globalen ITK-Markts.
Forderung an die künftige Bundesregierung
In Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl am 23. Februar sagt Dr. Ralf Wintergerst: „Wichtig ist, dass die künftige Bundesregierung nach den Wahlen schnell ihre Arbeit auf- und die Digitalpolitik in den Fokus nimmt. Wir brauchen weniger Regulierung und stattdessen mehr Investition und mehr Innovation.“ Erstens brauche es die Mobilisierung von mehr Kapital für Unternehmen sowie eine Linderung der IT-Fachkräftemangels. Zweitens sei eine eine Überarbeitung der staatlichen Strukturen und eine konsequente Digitalisierung der Verwaltungen nötig. Drittens brauche es in der nächsten Legislaturperiode ein Digitalministerium: „Echter Fortschritt wird nur erreicht, wenn es innerhalb der nächsten Bundesregierung einen Antreiber für die Digitalthemen gibt. Die Zeit ist reif für ein eigenständiges Digitalministerium, das digitalpolitische Zuständigkeiten bündelt und die Digitalpolitik effektiv vorantreibt“, betont Bitkom-Präsident Wintergerst. „Dieses Ministerium sollte sich auf die zentralen Aufgaben und die Querschnittsthemen der Digitalpolitik konzentrieren und darf kein Anhängsel eines anderen Ressorts sein.“ Und viertens müsse Deutschland digital souveräner werden und sich aus einseitigen Abhängigkeiten lösen. Es brauche eigene Fähigkeiten bei Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, IT- und Cyber-Sicherheit, KI, Industrial Metaverse und Quantum Computing, um auf den Weltmärkten weiter mitspielen zu können.